Nach erfolgreicher Umwandlung der Ausgangsmaterialien zu Biogas durch den anaeroben
Fermentationsprozess ist die effektive Aufbereitung und das Management des Produktgases von
entscheidender Bedeutung. Diese Maßnahmen steigern nicht nur die Qualität des erzeugten
Energieträgers, sondern schützen gleichzeitig die gesamte technische Infrastruktur.
Unsere überdachten Speichereinheiten erfüllen in dieser Prozessphase eine Doppelfunktion: Sie
dienen einerseits als Aufbewahrungssysteme für das Biogas und andererseits als
Reaktionsräume für die biologische Entschwefelung. Dieser naturnahe Reinigungsprozess
basiert auf der metabolischen Aktivität spezialisierter Mikroorganismen, vorwiegend der Gattung
Thiobacillus, die natürlicherweise in Umwelthabitaten vorkommen. Diese Bakterien kolonisieren
eigens entwickelte Trägermaterialien im Gasraum der Fermenteranlage und verfügen über die
besondere Fähigkeit, den im Biogas enthaltenen Schwefelwasserstoff (H₂S) zu elementarem
Schwefel oder Sulfat zu oxidieren. Obwohl H₂S nur in geringen Konzentrationen vorliegt, wirkt
diese Komponente stark korrosiv und muss entfernt werden, um Beschädigungen der
metallischen Anlagenteile zu verhindern und den sicheren Betrieb zu garantieren.
Die biologische Entschwefelung repräsentiert einen besonders wirtschaftlichen
Verfahrensansatz, da sie natürliche Stoffwechselprozesse nutzt und dadurch den Einsatz
chemischer Additive sowie kostenintensiver Anlagentechnik minimiert. Diese Methode
verkörpert somit eine gleichermaßen ressourceneffiziente wie ökologisch verträgliche Lösung
zur Biogasreinigung.
Zur Erfüllung der Qualitätsanforderungen, die für den Einsatz von Biogas in Blockheizkraftwerken
vorgeschrieben sind, erweist sich ein mehrstufiges Reinigungskonzept als unerlässlich. Im
Anschluss an die biologische Primärentschwefelung durchläuft das Gas eine
Aktivkohlefiltration, die Restkonzentrationen von H₂S bindet. Dieser adsorptive
Filtrationsprozess fungiert als komplementäres Element zur biologischen Behandlung und
gewährleistet eine nahezu vollständige Gasreinigung.
Vor der energetischen Nutzung des Biogases erfolgt ein thermophysikalischer
Kondensationsprozess zur Elimination des enthaltenen Wasserdampfes. Diese Trocknungsstufe
ist von zentraler Bedeutung, da Feuchtigkeit im Energieträger sowohl die Verbrennungseffizienz
reduziert als auch nachgeschaltete Anlagenkomponenten durch Korrosion beeinträchtigen
kann.
Erst nach dieser differenzierten Aufbereitungskaskade kann das veredelte Biogas, das nun zu
über 99% aus Methan (CH₄) und Kohlendioxid (CO₂) besteht, der Kraft-Wärme-Kopplung
zugeführt werden. Durch die kontrollierte Verbrennung dieses Bioenergieträgers wird elektrische
Energie generiert – ein Prozess, der organische Reststoffe in eine hochwertige Energieressource
transformiert.
Ein signifikanter Anteil der erzeugten elektrischen Energie dient zur Deckung des
betriebsinternen Energiebedarfs, wodurch Gebrüder Lenges auf ressourcenschonende und
zukunftsorientierte Weise Energieautonomie realisiert. Die Überschusskapazität wird
systematisch in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist und steht somit der Allgemeinheit
zur Verfügung.
Die im Kraft-Wärme-Kopplungsprozess simultan generierte thermische Energie findet vielfältige
Anwendung: Sie dient zur präzisen Temperaturregulierung der Fermentationsanlagen, zur
thermischen Hygienisierung der Gärrückstände, zum Betrieb einer Holzschnitzel-
Trocknungsanlage sowie zur Wärmeversorgung der Betriebsliegenschaften und angrenzender
Wohngebäude. Dieses integrierte Energiekonzept sichert eine maximale Ausnutzung des
biogenen Energiepotenzials, reduziert Transmissionsverluste auf ein Minimum und optimiert
dadurch gleichermaßen die ökologische Bilanz wie die wirtschaftliche Effizienz des
Gesamtsystems.